Bewusstsein
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Die Suche nach dem Bewusstsein

Das Bewusstsein - einer der großen Mysterien der Menschheitsgeschichte. Bereits die alten Griechen haben sich darüber den Kopf zerbrochen. Lange glaubten Philosophen und Wissenschaftler an die Leib-Seele-Dualität - an einen geistigen Seelenstoff. Doch diese Zeiten hat die Wissenschaft nun größtenteils hinter sich gelassen.
In den Neunzigern brachen wir, zusammen mit dem Internet und der funktionellen Magnetresonanztomographie, auf zu neuen Ufern. Wir beobachten heute das Hirn beim Denken, simulieren neuronale Netze und Rattengehirne, auf der Suche nach den Korrelaten (~'materielle Entsprechung') des Bewusstseins und des Sich-selbst-Erlebens im Gehirn. Neurophilosophen, ja sogar Quantenphilosophen stellen zum Teil aufwendige Theorien und Modelle auf, um den menschlichen Geist endlich zu verstehen.
Doch was, wenn das Problem ganz woanders liegt, wenn genau dieser Aufwand eines der Symptome offenbart, die die Suche nach dem Bewusstsein so schwierig gestaltet, wenn eines der Hauptprobleme die typisch menschliche Denke, die verzerrte, illusionäre Wahrnehmung ist? Was, wenn das Problem des Bewusstseins vor allem ein psychologisches ist? Aber sehen wir uns zunächst mal moderne Theorien der letzten Jahrzehnte an:

Da wären zum einen die Arbeitsgedächtnis- und Global-Workspace-Theorien:
Das Arbeitsgedächtnis wird in diesen Theorien als Bewusstsein gesehen. Es soll ca. 5 bis 9 Elemente (Chunks) beinhalten, die sich, wie auf einer Theaterbühne im Scheinwerfer des Bewusstseins 'tummeln'. Das Arbeitsgedächtnis stellt hier eine Schnittstelle zwischen bewusster und unbewusster Informationsverarbeitung dar.

Zum anderen gibt es die Higher-Order-Theorien:
Bewusste Zustände entstehen demnach durch Repräsentationen höherer Ordnung. Es gibt Theorien über Gedanken, Wahrnehmungen und Erfahrungen höherer Ordnung. Z.B. werden Gedanken dann bewusst, wenn es einen Gedanken über diesen Gedanken gibt. Kurz gesagt Metarepräsentationen - Repräsentationen, die sich auf andere Repräsentationen - im selben Hirn - beziehen.

Die letzte Theorie, die ich beschreiben möchte, handelt vom Bindungsproblem. Das Bindungsproblem stellt die Frage, wie es dem Hirn gelingt, die im riesigen neuronalen Netz verstreuten Informationen, zu einer einheitlichen bewussten Wahrnehmung (z.B. einem Bild einer Tomate) zusammenzuführen.

Bezüglich dieses Problems hat Wolf Singer und sein Team 1989 [1] gezeigt, dass eine schon zuvor entwickelte Theorie von Milner(1974), Grossberg(1976) und von der Malsburg(1981) richtig sein könnte. Er wies in seinen Experimenten nach, dass sich im visuellen Cortex eines Katzenhirns verteilte Neuronen mittels Feuerraten von 40 bis 60 Hertz synchronisieren und mutmaßte daraufhin, dass sie dadurch bewusstes Erleben erzeugen könnten.

Wie sie sehen, gibt es einige interessante Theorien - Theorien zu denen ich mir nun aber meine Meinung tunlichst verkneife. Warum ich das mache, wird sich ihnen spätestens am Ende des Artikels erschließen. Was ich aber tun kann, ist Fragen anzuregen - Fragen, wie ich sie eingangs erwähnt habe:

Ich möchte zunächst näher erläutern, was ich mit dem 'Aufwand als Symptom' gemeint habe. Verstehen sie mich diesbezüglich bitte nicht falsch. Der Nachweis des Korrelats des Bewusstseins bedarf definitiv eines großen Aufwands, eine umfassende Erklärung der Psyche ebenso. Was ich hier ansprechen möchte, ist das Problem des menschlichen Geistes. Kennen sie den Spruch: "Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?" (nach Goethe)? Der menschliche Geist ist wie ein Luftballon - auch er schweift umher und oft verbindet ihn nur ein dünner Faden mit der Wirklichkeit. Seine Wahrnehmung ist verzerrt und bestimmte Tatsachen scheut er wie heiße Herdplatten. Vielleicht ist ja die Antwort auf die Suche nach dem Bewusstsein so einfach, dass wir eine derartige Einfachheit gar nicht begreifen können?
Möglicherweise müssen für das Verständnis des Bewusstseins aber auch grundlegende Begriffe und Denkweisen neu gedacht werden? Begriffe und Denkweisen, die uns täglich begleiten und uns dermaßen selbstverständlich erscheinen, dass wir gar nicht auf die Idee kommen sie infrage zu stellen. In den Sinn würde mir hier z.B. der Willen oder das Ich kommen.
Oder aber wir denken genau verkehrt ... Haben sie sich schon mal gedacht, dass unsere Welt oft genau verkehrt herum funktioniert? Wenn ich jetzt zu ihnen sage: "Blicken sie doch mal hinter den Spiegel", macht das was mit ihnen?

Die Psychologie beschreibt über 200 Arten von Verzerrungen in der menschlichen Wahrnehmung. Unsere Subjektivität steckt in all unseren Urteilen. Was, wenn man diese Subjektivität zuerst auf eine Minimum reduzieren muss, um das Bewusstsein zu verstehen? Und was, wenn es einfache Wege gäbe genau dies zu erreichen?

Was, wenn es ein Buch gäbe, in dem all das und noch viel mehr erläutert wird? Ein Buch, das eine echte Antwort auf das Rätsel des Bewusstseins gibt? Und was, wenn sie mit dem Kauf dieses Buches einen ehemals Heroinabhängigen unterstützen könnten?

Ob sie es glauben oder nicht, der erste Teil dieses besagten Buches ist fertig geschrieben und sie können sich, wenn sie möchten, hier die Leseprobe herunterladen.

Danke, Christoph Eller


[1] Gray CM, König P, Engel AK, Singer W (1989) Oscillatory responses in cat visual cortex exhibit inter-columnar synchronization which reflects
global stimulus properties. Nature 338: 334-337

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